PRESSEMELDUNG, 21.02.2017

Auftaktveranstaltung mit hoher Beteiligung

Rund 100 am Traditionsfahren interessierte Fahrer, Richter, Veranstalter von Traditionsfahr­wettbewerben und Kutschenhändler fanden sich am 4. Februar 2017 im bergischen Wiehl ein. Eingeladen hatte der erst im Oktober 2016 neu gegründete Deutsche Traditionsfahrer Verband e.V. (DTV). Es galt, Vorstand, Satzung und Verbandsaufgaben sowie die ersten Arbeitsergebnisse zu präsentieren. Dazu hatte der Vorstand in den letzten Monaten viele Arbeitstage investiert, sodass neben der Satzung auch schon der Entwurf des Reglements sowie die neue Internetseite präsentiert werden konnten.

DTV-Präsident Siegward Tesch leitete die Veranstaltung ein und spannte dabei einen Bogen von den Anfängen des turniersportlichen Fahrens, den „Concours d’Elegance“ und „Coaching Meetings“ im 19. Jahrhundert über die „Concours Hippique“ und Distanzfahrten um die Jahrhundertwende bis zu den Fahrturnieren Anfang des 20. Jahrhunderts und schließlich dem FEI-Sport. Mit vielen Zeitdokumenten und Fotos veranschaulichte er die Vielfalt vergangener Zeiten und leitete damit zu den Zielen des DTV über. Sein Fazit: „Traditionsfahren, ein neuer Weg des Fahrens, der ein ganz alter ist, heute wieder modern!“

Der DTV möchte als Verband den Traditionsfahrern und solchen, die sich für diese Disziplin begeistern, eine Heimat bieten. Satzungszweck ist es, das Wissen um die Fahrkultur zu erhalten, zu vermitteln und zu vertiefen. Vertreten durch einzelne Vorstandsmitglieder soll in den Bereichen ­„Reglement (Jürgen Matthies), Richterwesen (Hans-Jürgen Niemeyer), Ausbildung (Thomas Sagkob) und Öffentlichkeitsarbeit (Anja Sagkob) intensiv gearbeitet werden, um bestmögliche Voraus­setzungen für Teilnehmer, Veranstalter und Richter zu schaffen. Mit einer täglich erreichbaren Geschäftsstelle, die die Geschäftsführerin Letizia Tesch Burgmer verantwortet, ist der Verband schnell und unkompliziert ansprechbar.

Im Bereich Ausbildung sollen Seminare und Studienreisen angeboten sowie ein „Wissenspool“ für Teilnehmer, Trainer und Richter aufgebaut werden. Darüber hinaus möchte Thomas Sagkob ein Team aus qualifizierten Ausbildern gewinnen, um spezielle Trainings für Traditionsfahrer und ihre Pferde anbieten zu können.

Hans-Jürgen Niemeyer hat bereits begonnen, in Zusammenarbeit mit namhaften Richtern im Traditionsfahren aus dem In- und Ausland, die Basis für eine Aus- und Weiterbildung von Richteranwärtern im Traditionsfahren zu erarbeiten. Künftig sollen am Richteramt Interessierte durch regelmäßige Einsätze als Hilfsrichter und entsprechende Seminare auf das Richteramt vorbereitet werden.

Schließlich soll eine gezielte Pressearbeit ­erfolgen, die über alle Veranstaltungen und aktuellen Themen informiert. Dazu soll ein Foto-, Film- und Informationspool aufgebaut werden, der für Pressezwecke unter anderem im Internet zur Verfügung steht. Neben Hilfestellungen für Veranstalter bei der ­Ansprache der lokalen Presse möchte Anja ­Sagkob auch ein Netzwerk in Richtung Lifestyle-Medien, Radio- und TV aufbauen.

Erstes nationales Reglement

Mithilfe des niederländischen Verbandes NTV, englischen Richtern und auf Basis weiterer bestehender Reglements setzte sich der gesamte Vorstand intensiv mit der Erstellung eines eigenen nationalen Reglements auseinander, das den Bedürfnissen der Traditionsfahrer in Deutschland entspricht. Ziel ist es, eine große Vielfalt an Veranstaltungsarten zu erhalten beziehungsweise noch weiter auszubauen.

Dazu beinhaltet das DTV-Reglement ein Modulsystem für nationale (CAT), internationale (CIAT) sowie für Tagesveranstaltungen, bei dem die Veranstalter verschiedene Module frei miteinander kombinieren können. Der Vorteil: Fest definierte Module mit Bewertungskriterien erlauben eine Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Veranstaltungen, auch wenn die eine vielleicht als Streckenfahrt mit Kegelfahren, die andere als Kurzstrecke mit Geschicklichkeitsprüfungen ausgelegt ist. Die Präsentation ist dabei als Kern jedes Traditionswettbewerbs obligatorisch. Im Hinblick auf Deutsche Meisterschaften ist es auf diese Weise möglich, die Ergebnisse über das Jahr zu sammeln, um schließlich die Kandidaten für eine Deutsche Meisterschaft zu ermitteln.

Module nach DTV-Reglement

• Präsentation (obligatorisch)
• Wegestrecke ohne Geschicklichkeitsprüfungen
• Wegestrecke inklusive Geschicklichkeitsprüfungen
• Geschicklichkeitsprüfungen als separater Wettbewerb
• Hindernisfahren (z.B. Kegel)
• Kombination aus Hindernisfahren und Geschicklichkeitsprüfungen

Für eine CAT/CIAT-Veranstaltung kann der Veranstalter zur Präsentation mindestens zwei weitere Module wählen. Die Tagesveranstaltung besteht aus einer Präsentation, einem Modul und zusätzlich einer Fahrbewertung. Während für CAT/CIATs weiterhin drei Richter beziehungsweise Richtergruppen die Bewertung vornehmen sollen, genügen für eine Einsteiger-Tagesveranstaltung zwei Richter. So sollen neue Veranstalter gewonnen werden, die erst einmal mit einer kleinen Veranstaltung beginnen und diese dann schrittweise aufbauen können.

Im Anhang zum Reglement werden sich genaue Beschreibungen und Skizzen der Geschicklichkeits­hindernisse finden sowie Bewertungsbögen für die einzelnen Module. Alle Unterlagen können im Internet eingesehen werden, sodass sich auch am Traditionsfahren Interessierte informieren und auf die Anforderungen vorbereiten können.

Darüber hinaus sind für die Zukunft weitere Module in Planung:

Module geplant

• Ausfahrt mit/ohne Picknick
• Distanzfahrten
• Concours d’Elegance mit/ohne Bewertung
• Dressurprüfungen
• Stilhindernisfahren
• Fahraufgaben wie um 1900 Concours Hippique
•Caching Class
•Lady Class
•Deutsche Meisterschaften in traditioneller Anspannung

Fahrzeugkategorien

Eine weitere wesentliche Neuerung ist die Einteilung der Wagen in 1. Traditionelles Gespann, 2. Replika und 3. Stilvolle Freizeitanspannung. Ziel ist es, zu einer zufriedenstellenderen Bewertung von Fahrern mit Originalwagen und Replikas zu kommen sowie Einsteigern im Rahmen des Reglements für die Tagesveranstaltungen die Gelegenheit zu geben, mit einer Freizeitanspannung „Traditionsfahrluft“ zu schnuppern.

Innerhalb dieser Kategorien steht es dem Veranstalter frei, weitere Unterabteilungen zu bilden, beispielsweise Luxuswagen, ländliche Fahrzeuge, Fahrzeuge die vom Kutscher gefahren wurden, Geschäftswagen uvm. Auch bei den definierten Anspannungsarten Ein-, Zwei-, Vierspänner, Tandem und Sonderanspannungen (jeweils Pony/Großpferd) kann der Veranstalter bei den „Sonderanspannungen“ noch weitere Unterteilungen, beispielsweise Dreispänner, Sechsspänner etc., vornehmen.

Tierschutz an oberster Stelle

Übernommen wurden im Reglement die meisten gewohnten Regelungen für Streckenfahrten und das Hindernisfahren. Allerdings hat der Vorstand dem Wunsch vieler Traditionsfahrer entsprochen und die Zeiten für die Streckenfahrt und das Hindernisfahren gesenkt. Geschicklichkeitshindernisse auf der Strecke werden außerdem mit einer Zeitzugabe berücksichtigt. Ziel soll sein, dass die Gespanne die Strecke sicher und in einem für Pferde und Fahrer angemessenen Tempo absolvieren können und der Fahrer sein Tempo den Bedingungen und Bodenbeschaffenheiten anpassen kann. Auch die Zeiten im Kegelparcours wurden zugunsten eines stilvolleren Fahrens gesenkt, ein Ballabwurf kostet zudem nur 3 statt 5 Strafpunkte.

Horsemanship zieht sich als roter Faden durchs Reglement. Das Pferd, seine sorgfältige Ausbildung und artgerechte Haltung ­sowie der pferdegerechte Umgang sind zentrale Themen der Verbandsarbeit. Basierend auf dieser Aussage wurde auch das Logo des Verbands entwickelt, das einen Fahrpferdekopf mit Fahrzaum und Kumtgeschirr im Zentrum eines angedeuteten Wagenrads zeigt.

Das Reglement soll einen Rahmen für mehr Transparenz, Orientierung und bundesweite Vergleichbarkeit schaffen, aber für die Veranstalter kein Korsett sein. Die individuelle Ausgestaltung des Events, Preise und Ehrenpreise und vieles mehr bleiben dem Veranstalter überlassen. In diesem Jahr wird es erstmals bei den Traditionsturnieren in Aachen, Warendorf, Biblis und auf Schloss Kühlenfels angewendet. Ob anschließend Überarbeitungen notwendig sind, wird die Praxis zeigen.

Die erste ordentliche Mitgliederversammlung des DTV ist für den 25. März 2017 ab 11:00 Uhr im Deutschen Pferdemuseum in Verden (Aller) geplant. Alle aktuellen Informationen finden sich unter www.dtv-tradition.de.       




Foto: Thomas Sagkob
(Download hier)
DTV-Präsident Siegward Tesch hielt einen Vortrag über die Anfänge des turniersportlichen Fahrens bis heute.



Foto: Thomas Sagkob (Download hier)
Aufmerksame Gäste bei der Vorstellung des DTV-Reglement.

 

Ansprechpartner für die Presse
Deutscher Traditionsfahrer Verband e.V.
Anja Sagkob
Tel.: 0151/12118336
E-Mail: a.sagkob@dtv-tradition.de

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